Auslandsdeutsche des Jahres

Ein kleines Mädchen ist erwachsen geworden. Mit Zielen, Taten und Motivation steht sie mit beiden Beinen im Leben. Sie lernt, macht, koordiniert, entwickelt sich ständig, sucht sich neue Herausforderungen. Mit ihrer Arbeit hat sie in ihrer nächsten Umgebung sehr viel erreicht und wird auch vor Ort für ihre Aktivität geschätzt.

Sie ist eine Ungarndeutsche und wohnt in einem Kleindorf Újbarok/Neudörfl in Ungarn. Seit ihrer Kindheit ist die ungarndeutsche Kultur Teil ihres Lebens. Sie besuchte eine Nationalitäten-Grundschule, nahm an mehreren Wettbewerben teil, wo sie von Volkskunde bis zur Rezitation in Mundart viele Erfolge erreicht hat.

Ihr Leben wird vom Tanz und der Saarer Tanzgruppe geprägt. Seit 14 Jahren tanzt sie in der Saarer Tanzgruppe, ist Mitglied des Vorstandes der Tanzgruppe und ist für die ausländischen Auftritte, für Weiterbildungen in der Tanzgruppe, Organisieren von Wettbewerben für Nachwuchsgruppen und andere Tanzgruppen zuständig.

Während ihres Studiums hat sie am YOU.PA-Programm der Otto Benecke Stiftung teilgenommen, wo sie Kenntnisse und Methoden zu ihrer Tätigkeit in der Jugendarbeit kennengelernt hat. Sie ist Jugendmanagerin, Dozentin und am Ende des dritten Moduls Bildungsmanagerin geworden. Seitdem arbeitet sie auch in der Alumni-Organisation der Stiftung mit. Sie hat ehrenamtliche Arbeit geleistet und Projekte mit Hilfe der Stiftung durchgeführt.

Seit 2014 arbeitet sie als Abgeordnete der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung von Neudörfl. Sie hilft bei diversen Veranstaltungen, hat viele Ideen, mit denen die Minderheitenarbeit der Gemeinde effektiver gestaltet werden kann.

Auch an der Universität engagiert sie sich. 2016-2017 hat sie am Wettbewerb für Nachwuchswissenschaftler teilgenommen, eine Studie über grammatische Fragen (die Passivkonstruktion) im Unterricht Deutsch als Fremdsprache durchgeführt und damit ins Landesfinale gekommen.

Im Sommersemester 2017 studierte sie an der Münchner Ludwig Maximilian Universität als Erasmus-Studentin. Während dieser Zeit führe sie eine zweite Hospitation beim Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) durch, nachdem sie auch in Ungarn an einer ifa-Hospitation in einer Institution für Minderheiten (Ungarndeutsches Kultur- und Informationszentrum) teilgenommen hatte. Den Verein der Banater Schwaben und ihre Arbeit hat sie näher kennen gelernt, ihnen bei verschiedenen Projekten, bei der Büroarbeit geholfen, Artikel über die Arbeit des Vereins geschrieben. Seit Ende September 2017 setzt sie ihr Studium in München als DAAD-Stipendiatin fort.

Und wer verbirgt sich unter dieser Beschreibung? Viktória Nagy, meine Tochter. Ich nominiere sie zur „Auslandsdeutschen des Jahres“. Sie ist 22 Jahre alt, ist deutscher Abstammung, studiert in Budapest/Ungarn an der Eötvös Loránd Universität Deutsch als Nationalitätensprache und Englisch auf Lehramt, ist Minderheitenabgeordnete in Neudörfl/Ungarn, Stellvertretende Leiterin der Saarer Tanzgruppe und eine begeisterte Pole Fitness-Sportlerin. Ich bin stolz auf sie und finde, dass sie den Titel „Auslandsdeutsche des Jahres“ verdient.

Christina Pats